Jahresabschluss 2024: Scheinbar verbesserte Zahlen auf tönernen Füßen

18.06.2025

Der von der Gemeindeverwaltung Rodenbach vorgelegte Jahresabschluss 2024 zeigt auf den ersten Blick ein erfreuliches Bild: Statt des im fortgeschriebenen Haushaltsplans prognostizierten Defizits von -1,45 Mio. Euro konnte die Gemeinde das Haushaltsjahr mit einem Plus von 418.000 Euro abschließen. Diese Verbesserung von fast 1,9 Mio. Euro klingt beeindruckend – doch sie verdient eine differenzierte und kritische Betrachtung.

Trotz des positiven Saldos bleibt das ordentliche Ergebnis mit -1,12 Mio. Euro klar im negativen Bereich. Die schwarze Null wurde lediglich durch außerordentliche Erträge in Höhe von 1,54 Mio. Euro erreicht, hauptsächlich durch den Abruf aus dem Treuhandvermögen eines Baugebietes. Hier handelt es sich um Einmaleffekte, keine nachhaltigen Verbesserungen der Haushaltslage. Die FDP Rodenbach sieht darin ein strukturelles Problem: Eine dauerhafte Finanzierung über Sondereffekte ist unseriös und verschleiert die tatsächlichen Schwächen im Gemeindehaushalt.

Eine erhebliche Verbesserung ergibt sich bei den Personalaufwendungen: Hier wurden knapp 940.000 Euro weniger ausgegeben als geplant – ein vermeintlicher Erfolg. Doch bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass dies vor allem an nicht besetzten Stellen im Kita-Bereich und Langzeiterkrankungen liegt. Die FDP fragt: Zu welchem Preis wurde hier „gespart“? Wenn Kinderbetreuung und Bildungseinrichtungen unter Personalmangel leiden, dürfen diese Einsparungen nicht als Erfolg verbucht werden.

Auch bei den Sach- und Dienstleistungen wurde ein Minderaufwand von über 530.000 Euro festgestellt. Auch hier ist zu hinterfragen, ob es sich um echte Einsparungen handelt oder lediglich um nicht umgesetzte Projekte, die in die Folgejahre verschoben wurden.

Ein Blick auf die Investitionstätigkeit offenbart ein noch größeres Problem: Von den über 24 Mio. Euro geplanten Investitionsausgaben wurden nur rund 6,6 Mio. Euro tatsächlich umgesetzt. Über 16 Mio. Euro wurden nicht abgerufen. Das ist kein Zeichen von Haushaltsdisziplin, sondern ein Investitionsstau, der die Zukunftsfähigkeit Rodenbachs gefährdet. Die FDP fordert hier ein konsequentes Projektmanagement und eine realistische Zeitplanung.

Die Bilanz zeigt zudem einen besorgniserregenden Anstieg der Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten um über 35 %. Gleichzeitig erhöhten sich Rückstellungen um 8,4 %, insbesondere für Pensionen und unterlassene Instandhaltungen. Die FDP Rodenbach sieht hierin ein Alarmsignal: Es wird auf Verschleiß gefahren, und zukünftige Generationen müssen die Zeche zahlen.

Trotz des scheinbar positiven Jahresergebnisses 2024 zeigt sich bei genauerer Betrachtung ein Haushalt auf wackeligem Fundament. Strukturelle Defizite, verschleierte Probleme durch außerordentliche Einmalmaßnahmen, unbesetzte Stellen im sozialen Bereich, ein drastischer Investitionsstau und eine wachsende Verschuldung sind keine Grundlage für nachhaltige kommunale Entwicklung. Die FDP Rodenbach fordert mehr Haushaltsdisziplin, einen klaren politischen Gestaltungswillen und vor allem: Ehrlichkeit gegenüber den Bürgerinnen und Bürgern.